Es gibt wenige Städte, in denen Kultur und Geschichte ebenso wichtig sind wie die Gastronomie. Dabei bietet Lüttich weit mehr als die weltbekannte Lütticher Waffel. Kennen Sie den Café Liégeois? Und wußten Sie, daß es in Lüttich für die verschiedenen Biersorten das Gütezeichen “Liège Beer Lovers´City” gibt? Begleiten Sie mich auf eine geschmackvolle Reise durch die Stadt der tausend Genüsse./Werbung unbezahlt / Es ist 11h vormittags, als ein unwiderstehlicher Geruch durch den Nieselregen herüber weht. So roch es in meiner Kindheit bei Oma, wenn sie wieder einmal gebacken hatte. Ein warmer Hauch von Vanille, Zimt und Karamel, der nicht nur den Geruchssinn in Beschlag nimmt, sondern auch dafür sorgt, daß der Bauch unwillkürlich fordert. In Lüttich ist es egal, wann man sich der bekannten Leckerei widmet. Ob am Morgen, Mittag oder als Betthupferl – für die Lütticher gehört ihre Waffel zum Grundnahrungsmittel. Dabei halten sie sich bezüglich des Originalrezeptes sehr bedeckt. Bereits in der Jungsteinzeit und Antike gab es Vorläufer der heutigen Waffel. Im 13.Jahrhundert entstand die heutige Bienenwabenform. Der Genuß ließ damals noch zu wünschen übrig: die Waffeln aus einem minderwertigen Salzteig, “gaufre”, dienten oft als Brotersatz.

Im 18.Jahrhundert änderte sich der Geschmack von salzig auf süß. Die Legende besagt, daß der Koch des Fürstbischofs den Auftrag bekam eine süße Köstlichkeit zu kreieren. Der Koch experimentierte daraufhin mit einem Hefeteig, fügte Zuckerstücke hinzu, Vanille und Zimt. Bis heute ist das Backen der Lütticher Waffel eine Kunst. 24 Kästchen hat das Waffeleisen. Rund muß sie sein, die Lütticher Waffel, damit sie sich deutlich von der Brüsseler Waffel abhebt. Kaum in meiner Hand krachen die Zuckerperlen im Innern der Waffel auch schon in meinem Mund. Das typische Karamellaroma gepaart mit Vanille – einfach unwiderstehlich.

Die beste Lütticher Waffel
Sie ist überall zu bekommen, aber nicht überall ist sie außergewöhnlich gut. Die unbestritten beste Waffel gibt es in der Gaufrette Saperlipopette. Eine kleine Backstube, die an Omas Zeiten erinnert. Es gibt keine Tageszeit, an der die Schlange nicht bis auf die Straße reicht. Die Wartezeit wird meistens liebevoll mit kleinen gebackenen Leckereien versüßt. Glauben Sie mir, es kann KEIN Lüttichbesuch ohne eine Lütticher Waffel erfolgen. Sollte die Zeit knapp sein empfehle ich das Eggenols nahe dem Bahnhof.
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Die besten Gerichte
Ein weiteres “must eat” sind die “Boulet-Frites”. In Lüttich heißt der Fleischklops boulet und nicht wie sonst im französischen Sprachgebrauch boulette. Hier versteckt sich ein dezenter Hinweis auf die Mächtigkeit des Gerichts. Der Geschmack ist jedoch so unbeschreiblich gut, daß man den dicken Bauch gerne in Kauf nimmt.

Wo bekommt man die besten Boulet-Frites? Sehr lecker ist das Gericht in einem urigen Restaurant namens Tchantchès et Nanesse in Outremeuse (dem Viertel jenseits der Maas). Im stilvoll und gemütlichen Restaurant Amon Nanesse nahe des Rathauses sind sie ebenso empfehlenswert.
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Grüne Bohnen, kleine Kartoffeln, knusprige Speckstücke und feingehackte Schalotten – verfeinert mit Essig. Eine Geschmacksexplosion zu jeder Jahreszeit. Auch, wenn das Gericht als “Salat” zu übersetzen ist, wird es warm serviert.
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Welches Kind (und auch Erwachsener) liebt ihn nicht – den dicken Pfannkuchen. Die Rezeptur ist jedoch sehr raffiniert und macht ihn somit zur Spezialität.
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Die besten Spezialitäten

Lüttich hat eine Vielzahl weiterer Spezialitäten zu bieten. Hier eine kleine Auswahl.
Sirup: Die dunkelbraune Melasse entsteht nach mehrstündigem Kochen von Birnen- und/oder Apfelsaft.Der Sirup wird u.a. als Aufstrich verwendet und ist ein wichtiger Bestandteil der Boulets Liégeois.
Lacquemant: Auf der traditionellen Oktoberkirmes an der Maas das “must eat”! Die dünne Waffel aus Weizenmehl wird längs halbiert, gefüllt und verfeinert mit einer Kandiszuckersirup-Orangenblütensoße.
Boudin: Bestellen Sie sich zu Ihrem Bier eine traditionelle Brotzeit wird Ihnen die Boudin begegnen. Kalt oder warm ist die Weißwurstspezialität aus Geflügel und Majoran ein Genuß.
Pékèt: Als kleiner Absacker nach einem ausgiebigem Essen ein “must drink” im gesamten Maasland. Der Pékèt ist ein würziger Wachholderschnaps, den es mittlerweile mit vielen verschiedenen Aromen gibt. Welche Sorte wird Ihre Lieblingssorte?
Café Liegeois: Eine Sünde, die jeden Schluck wert ist. Der Café Liegeois ist eine Art Eiscafé mit einem Schuß Pékèt. Sättigend, aber einfach lecker! Ein toller Ort dafür ist das Côté cour – Côté jardin. Gemütlich im Garten sitzen und das Leben genießen. Savoir vivre!
Das beste Bier
Ich persönlich mag Bier. Es ist vielfältig, es erfrischt – kurzum: es schmeckt.
Eine fantastische Auswahl an Lütticher Biersorten haben Sie in der Basserie C. Ein wunderschönes, uriges Backsteingebäude mit traumhaften Biergarten. Hier muß man allerdings etwas Glück und Geduld haben, um einen der begehrten Tische zu ergattern. Das Warten lohnt. Wer zu ungeduldig ist weicht ins Beer Lover’s Café und Boutique aus.

Genießen Sie Ihren Aufenthalt in Lüttich mit Leib und Seele. Savoir vivre.
Für Ihre Aktivitäten zwischen den ganzen Leckereien lesen Sie Lüttich erleben
Vielen Dank an Barbara Buchholz, die Lüttich wohl besser kennt, als die meisten Besucher. Mein Dank gilt auch Belgien-Tourismus-Wallonie für die Rezepte.
Da läuft mir gerade das Wasser im Munde zusammen
Was glaubst du, wie es mir beim Schreiben ging 😉